Leben. Freundschaft. Bierdeckel.

Bierdeckel.mädchen

Ich habe einen Bierdeckel.

Da steht eine Nummer drauf. Diesen Bierdeckel hab ich seit September 2008.

Wir haben uns nach einigen Jahren wiedergesehen. Teure Freundin.

Wir sind nicht mehr klargekommen. Unsere Leben komplett verschieden.

Ich hab arglos meine Freude über mein brandneues Auto mit dir teilen wollen, hatte eine erfüllende Liebe, einen guten Job, war in meiner Mitte. Dazu hast du gesagt, ich sähe gut (oder sagtest du jung?) aus.

Du erzähltest von deinem 10 Jahre jüngeren Freund, den du (wegen der Absicherung) unbedingt heiraten willst. Kennst du meine Art nicht mehr? Ich sagte wohl: „Oh zeig mal! “ Uns haben doch noch nie die gleichen Männer gefallen. Du hattest doch nicht- wie viele andere oberflächliche Ex-Freundinnen- Angst, weil ich zu der Zeit mit einem offiziell verheiratetem Mann liiert war?? Hattest du Angst?

Kein sehr schöner Abend, du hast viel getrunken, mach ich auch mal gern, aber ich war mit dem Auto da. Deine Gastgeberqualitäten haben mich erschüttert, lange geplanter Besuch und nichts (nichts!) zu essen.

Ich wollte mit dir „Gassi fahren“. Schön mit meinem  Brummer durch unsere gemeinsame Vergangenheit fahren, vielleicht was essen gehen (Hunger!), ich lade dich ein (Hunger!) oder Drive-in, wenn du (in deinem Holzfäller-Hemd) nicht ausgehen willst (Hunger!)

Nein, du wolltest nicht.

Ich hab einen Bierdeckel mitgenommen. Mit deiner ICQ- Nummer. Ich hab dich hinzugefügt. Geschrieben. Immer mal wieder. Keine Antwort. Nie.

Ich hab dich aus meiner Liste genommen.

Der Bierdeckel hat einen festen Platz bekommen. Heute hab ich ihn mir geholt. Und nicht nur angeguckt.

Heute hab ich dich wieder hinzugefügt.

Damit du mich erkennst, hab ich dir einen kleinen Text geschrieben.

Geht’s dir gut?

Bierdeckel.mädchen

    • Mit einer Ex-Freundin habe ich ähnliches und viel Schlimmeres erlebt – ich hätte mir nicht vorstellen können, dass eine Freundin so etwas macht. – C’est la vie!

    • Miki sagt:

      @Clara
      Es war ja nicht „schlimm“. Nur erschütternd. Oder so. Und dass sie dann offenbar keinen Kontakt mehr wollte, tat schon weh. Ich hoffe nur, ich hatte die richtigen Schlußfolgerungen gezogen, bin sogar ein wenig besorgt. Dass unser beider Leben sehr unterschiedlich laufen und wohl auch die Lebenseinstellung sich inzwischen unterscheidet … ist doch nicht schlimm. Ich wollte ein Ohr dran lassen, manchmal passte es halt und manchmal nicht. Ist ja bei solchen Mädelsfreundschaften oft auch von den jeweiligen Partnern …und so … abhängig.

    • GZi sagt:

      ja, so spielt das Leben, denke ich. Eine zeitlang versteht man sich gut, dann laufen die Leben auseinander… bei manchen ist die Bindung so fest, dass sie trotz unterschiedlicher Prioriäten nicht abreißt, aber eben nicht mehr so eng ist, wie zuvor. Vielleicht kommt irgendwann der Augenblick, an dem Eure leben wieder aufeinander zulaufen und man sich dann wieder besser versteht. ich habe Freundinnen, die kenne ich fast mein ganzes Leben. In der Schule waren wir eng, dann verloren bis auf Geburtstags- und Weihnachtskarten/-telefonate den Kontakt. Und irgendwann wurde es wieder enger. Das Leben an sich und so auch die Beziehungen darin schwingen halt…. manchmal kann man ein bisschen nachhelfen und wohl dem, der die Sensibilität hat, zu merken, wann es passt, wann man lieber Abstand akzeptiert und auch, wann es wichtig ist, zu signalisieren: ich bin da und freue mich, wenn Du Dich wieder auf mich zubewegen möchtest. Ich drück Dir die Daumen! :teddy:

    • Pirat sagt:

      @Miki
      Es ist immer traurig :weap: wenn man Freunde verliert. Manchmal ändern die Umstände den Menschen. Also warum nicht auch zum Positiven :smile: . Ich wünsche euch, dass ihr irgendwann wieder eure Gemeinsamkeiten entdeckt.

      Pirat :skull:


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