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Vögel im Winter füttern – ja oder nein?

Amsel.web

Leider herrscht häufig der Irrglaube vor, dass unsere Vogelwelt das winterliche Futter aus Menschenhand zum Überleben braucht.

Dies ist in der Regel nicht der Fall. Aus Gründen des Artenschutzes ist eine Fütterung nicht nötig. Denn an die Futterhäuschen kommen meist nur Vögel, die bei uns häufig vorkommen, z. B. Blaumeise, Kohlmeise, Amsel, Haussperling, Buchfink oder Rotkehlchen. Es gibt zahlreiche, auch seltene Vogelarten, die nicht oder kaum ans Futterhäuschen kommen und trotzdem den Winter durchstehen müssen. Zum Beispiel Zaunkönig, Gartenbaumläufer, Heckenbraunelle, Wintergoldhähnchen oder die Eulen, Greifvögel und zahlreiche Arten von Wasservögeln.

Gesunde Tiere können den Winter also sicher auch ohne Fütterung überleben. Dennoch können die schwächeren durch die Winterfütterung Unterstützung finden und dem Menschen tiefere Einblicke in die Natur gewähren. An den Futterstellen lassen sich die Tiere gut beobachten.

Wenn man also gerne füttern möchte, gilt es folgendes zu beachten:

  • In jedem Fall nur bei andauerndem Frost und durchgehend geschlossener Schneedecke füttern. Hat man mit der Fütterung begonnen, sollte diese auch (bei den besagten Bedingungen) fortgeführt werden, da die Tiere sich schnell auf die Futterstelle einstellen.
  • Benutzen Sie Futterspender, bei denen die Tiere nicht im Futter herumlaufen und es mit Kot verschmutzen können. So wird die Übertragung und Ausbreitung von Krankheitserregern minimiert.
  • Die Futterspender/ Futterhäuschen müssen so gebaut und angebracht werden, dass das Futter auch bei starkem Wind, Schnee und Regen nicht durchnässt werden kann, da es sonst verdirbt oder vereist. Außerdem sind Fensterscheiben eine große Gefahr, da gerade bei Schnee und tiefer Sonne Reflektionen entstehen können, die die Vögel gegen die Scheiben fliegen lassen.
  • Das Vogelhäuschen muss regelmäßig mit heißen Wasser gereinigt werden, auch sollte nie soviel Futter gereicht werden, dass die Reste verderben könnten.
  • Für die Körnerfresser ( Spatz, Sperling, Finken .. ) sind Freilandmischungen zu empfehlen, Sonnenblumenkerne werden auch angenommen. Weichfutterfresser (Rotkehlchen, Braunellen, Amseln, Zaunkönig ) hingegen bevorzugen Rosinen, Obst, auch Kleie, Haferflocken, Mohn oder Meisenknödel.
  • Auf keinen Fall dürfen Speisereste, Kartoffeln, Gewürztes oder auch Brot angeboten werden. Brot beispielsweise quillt im Magen auf  und kann so zum Tod des Vogels führen.
  • Keinesfalls reines Fett (z.B. Margarine, Butter und schon gar nicht Speckschwarten!) verfüttern!
  • Meisen, Spechte und Kleiber sind zwar auch Weichfresser, können aber auch grobe Körner wie Sonnenblumenkerne fressen. Gut für sie geeignet sind auch Meisenringe.

Und hier noch der ultimative Tipp zum Selbermachen:

Das billigste und für alle Vogelarten verwendbare Futter ist ein Gemisch aus Weizenkleie und Rindertalg mit einem Schuss Salatöl, damit der Rindertalg bei großer Kälte nicht hart und brüchig wird:

– Rindertalg klein schneiden und erhitzen

– nach dem Ausschmelzen des Fettes die Weizenkleie druntermischen

– Mischungsverhältnis 1 bis 2 Teile Rindertalg auf 1 Teil Weizenkleie

– diese lockere bröselige Masse wird von allen Vogelarten, auch Weichfressern, gerne angenommen

– bei 5 bis 6 Teilen Rindertalg auf 1 Teil Weizenkleie entsteht eine gießfähige Masse, die für Baumläufer, Schwanzmeisen und Spechte an rissige Borke alter Bäume gestrichen werden kann

-für Meisen und Kleiber kann man das Gemisch mit Sonnenblumenkernen und Hanf anreichern und in Blumentöpfe gießen

– durch das untere Loch des Blumentopfes steckt man vor dem Eingießen der noch warmen Futtermasse einen Fichtenzweig, woran sich die Meisen bei der Futteraufnahme festhalten, das dicke Zweigende dient zum Aufhängen des Blumentopfes an einem Ast

Und etwas, was ich bei meinen Nachbar beobachten musste und völlig falsch und schädlich ist: da gab es wohl einen Übervorrat an Meisenringen, der gnadenlos bis in den Frühsommer verfüttert wurde. Genauso blöd wie ein anderer Nachbar im Sommer eine Wasserstelle katzenfreundlich auf dem Boden positioniert….  :shock: