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Ich & Ich …

Manchmal streite Ich mich mit mir.

Dann sagt das andere Ich, im Leben muss alles seine Ordnung haben. Alles muss definierbar sein. Entweder man ist Single, hat also keinen Partner. Oder man hat einen Lebenspartner. Das muss sich in gemeinsamen Namen, wenn nicht, wenigstens in gemeinsamer Meldeadresse widerspiegeln. Alles andere ist nur für eine gewisse Übergangszeit in Ordnung. Und die darf nicht länger als ein, maximal zwei Jahre betragen.
So, so. Schlaues Ich.
Außerdem will dieses Streber-Ich, dass Arbeitsverträge bis zur Rente gelten und auch von beiden Seiten eingehalten werden!
Na ohne mich! Man sollte schon genau darüber nachdenken, wo (und für wen) man einen großen Teil seiner (Lebens-)Zeit verbringt!
Immerhin es hat mich dazu gebracht, dass Ich zwei kleine Renten-Zusatzversicherungen unterhalte. Was mein richtiges Ich jeden Monat aufregt, weil da sowieso nix rumkommt und Ich mit den über 100 Euro monatlich andere lustige Dinge kaufen könnte.
Das andere Ich hält es für schwachsinnig, mit drei Riesen-Plüsch-Bären, einer Riesen-Plüsch-Ratte und diversen anderen (Mordillo- )Plüschtieren die Behausung zu teilen. Es hat auch ein Problem damit, dass riesige Zimmerpflanzen Jahr für Jahr lustig wuchern und mich mit meinen Nutz-Möbeln (Bett, Sofa, Schreibtisch, Stuhl…) in finstere Ecken der Wohnung verdrängen.
Es meint auch, Ich verbringe zu viel Zeit am Computer. Jedenfalls privat. Arbeiten dürfte Ich daran wohl bis zum Umfallen, oder wie?
Ja, ja… ein Auto ist ein emotionsloses Nutzding. Hauptsache es fährt!
Krieg!!! Verschwinde, du Spassbremse!

Sammeln! Man muss nichts sammeln! Was bringt das? Steht und hängt alles nur in der Gegend rum! Kostet Geld! Brauchst du nicht!
Doch! Brauche Ich! Will Ich! Hab Ich Spass mit!

Aber manchmal höre Ich doch auf mein Vernunft- Ich. Wenn mir das aber gar nicht gut tut und Ich es nicht wahrhaben will, kommt mein drittes Ich: der Körper!
Magenschmerzen sind immer das beste Indiz für eine Schieflage.
Wenn man dann den Mann abschafft und die Schmerzen bleiben, hat man was falsch gemacht. Dann war es wohl doch der Job?! x-(
Auf meinen Magen (Bauch) hab Ich bis jetzt immer gehört, einmal allerdings erst so spät, dass Ich schon fast ein Magengeschwür hatte. Aber da kannte Ich die Funktion dieses 3. Ich’s noch nicht, mit Mitte 20.

Doch Ich hab mein Vernunft- Ich ganz gut im Griff.
Es ist mein skeptischer Ratgeber. Fast ein eingebauter TÜV. Wirft regelmäßig Fragen auf und wenn Ich sie gut beantworten kann, gibt es wieder Ruhe. Für eine Weile.

Gut ist, was gut tut.
Und das ändert sich eben auch mal.
So kann sein, dass etwas, was heute noch in Ordnung ist, morgen nicht mehr so geht.
Und deshalb finde Ich gut, dass mein 2. und 3. Ich so gut auf mich aufpassen.

kaktros

was ist Glück?

Was ist Zufriedenheit? Oder Glück? Wann ist man glücklich? Und wie glücklich ist man wann?
Manchmal erscheint es mir wie ein Wettlauf. Bin ich unterwegs, arbeiten oder Besorgungen machen, denk ich, ich wäre gern schon zu Hause.
Dort angekommen packt mich das nächste Elend und ich denke, wäre doch nur schon aufgeräumt, die Wäsche gewaschen, eingekauft. Wenn ich das erledigt habe, könnte man denken, jetzt kann man „glücklich“ – ich ersetze diese Umschreibung für einen offenbar ziemlich unerreichbaren Zustand durch „zufrieden“- sein.
Dann kommt vielleicht ein Anruf einer guten Freundin, aber anstatt mich darauf zu konzentrieren und zu entspannen, laufe ich dabei noch rum und sortiere einhändig irgendwelche Dinge von links nach rechts. Statt „glücklich“ zu sein darüber, mit einem lieben Menschen zu sprechen und mal andere Dinge zu vergessen.
Selbst wenn ich mir mal ein „Tagschläfchen“ gönne (ich liebe es) denke ich beim Einschlafen schon daran, was ich danach alles machen MUSS.
Vielleicht fängt Glück ganz woanders an.
Ich bin gesund (relativ, aber jeder hat ja irgendetwas), ich habe keine Schmerzen (komisch, dass einem immer nur auffällt, wenn man mal welche hat, vielleicht ist das schon verpasstes Glück?), ich hab eine schöne Wohnung, kann selber für mich sorgen, mich bedrohen keine Schulden, alles übersichtlich, ich habe Freunde und Familie, keinen Kummer mit meinem Sohn, einen geliebten Mann, ist das nicht schon Glück?
Wo ich ein Empfinden für Glück habe ist beim Auto fahren. Da vergesse ich gelegentlich sogar, wohin ich fahre. Das liegt natürlich auch an der Erfüllung eines Traumes vor inzwischen auch schon fast einem Jahr. Mein Auto. Fahren tue ich schon ca. 15 Jahre fast täglich, weil beruflich. Aber eben erst jetzt mit diesem Auto (ich gebe jetzt nicht an, soll sich jeder vorstellen, was er mag). Frage mich nur manchmal was die Leute im Bus neben mir denken, wenn sie sehen, dass ich das Lenkrad streichel…. Naja, lange sehen sie mich ja nicht… Staubwolke… ;-)
Aber ich will mehr. Ich will froh sein, wenn ich sitze, dass ich sitze, ich will mein Essen genießen, auch wenn ich nicht (immer) DAS und SOVIEL essen kann, wie ich gerne möchte (Gewicht!). Ich möchte froh sein, auf meinem Sofa zu sitzen und zu faulenzen, möchte das, was ich mache, gerne tun. Eigentlich möchte ich nur mein ewiges schlechtes Gewissen, diese immer in der Ecke lauernde „ABER“ loswerden.
Ich möchte einfach im JETZT leben. Das Jetzt ERLEBEN. Auch schnöde Dinge wie die Tasse Kaffee zwischendurch. Den Schwatz mit Nachbarn, während der Müllbeutel immer schwerer wird. Den Postboten verulken und lachen. Nachbars Katze ärgen (nich doll!).
Nicht immer schon denken, jetzt mach ich das, nachher das, morgen dies und in drei Wochen ist Urlaub, DARAUF freue ich mich. Nein. Doch. Ich freue mich natürlich auf den Urlaub, aber jeder Tag muss doch gelebt werden.
Ich will ab heute noch mehr darauf achten.

(Könnte auch daran liegen, dass ich gestern den ganzen Tag Magenschmerzen hatte. Dann war das sogar zu etwas gut?!)

Ein weiser Mann hat einmal gesagt:
„….“Sicher liegt auch Ihr und Ihr geht auch und Ihr esst. Aber während Ihr liegt, denkt Ihr schon ans Aufstehen. Während Ihr aufsteht, überlegt Ihr wohin Ihr geht und während Ihr geht, fragt Ihr Euch, was Ihr essen werdet. So sind Eure Gedanken ständig woanders und nicht da, wo Ihr gerade seid. In dem Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft findet das eigentliche Leben statt. Lasst Euch auf diesen nicht messbaren Augenblick ganz ein und Ihr habt die Chance, wirklich glücklich und zufrieden zu sein….“ (Name nicht bekannt).

Hat irgendjemand verstanden, was ich meine?

Brief an Miki

BlauerHimmel

Liebe Miki,
du bist eine clevere Frau. Schwierigkeiten sind dazu da, gelöst zu werden.
Du hast schon so vieles geschafft.
Als du noch sehr jung warst, dachtest du noch, du brauchst jemanden, der dich beschützt, dir den richtigen Weg zeigt. Du dachtest, du findest ihn nicht allein. Du hast dich immer an etwas anlehnen wollen, oft nicht den richtigen Halt gefunden, zumindest nicht dort, wo jedes Kind ihn finden sollte. Du hast den falschen Menschen vertraut und bist enttäuscht worden. Du hast Mechanismen entwickelt, du hast getrickst, um doch noch zu bekommen, was du wolltest. Du hast nur die guten Zensuren gezeigt, um keinen Ärger zu bekommen. Du hast dich aus dem Haus gelogen, um mit dem dir zu dieser Zeit am nächsten stehenden Menschen zusammen sein zu können. Wenn du die Dinge klar und traurig vor dir gesehen hast, die andere (noch) verdrängt haben, hast du deren Verdrängungsstrategien kopiert, du hast schon getrunken, da warst du erst 14.
Du hast weiter kopiert. Du dachtest, wenn es für andere gut geheißen wird, einen Fachschulabschluss zu machen, ist es für dich auch gut. Du wolltest etwas anderes, aber das hat nie jemanden interessiert. Gleis B war dir bestens bekannt, denn du warst ja gesund.
Als dein Körper in den Streik trat hast du versucht, dich anders zu orientieren. Zum einen erfolgreich weitermachen, zum anderen aus einem Umfeld, welches nicht in deiner Macht stand, es zu ändern, zu entkommen.
Du hast mit 18 geheiratet, für viele Dinge nicht selbst die Verantwortung übernommen, sondern deinem Mann überlassen. Ein großer Fehler. Du bist mit 19 Mutter geworden, warst festen Willens, alles „richtig“ zu machen. Ganz sicher nicht gelungen, aber du hast alles gegeben, was du konntest.
Dein Vertrauen wurde enttäuscht, du musstest aus einem Scherbenhaufen aus Ehe-Aus und Schuldenberg ein Zuhause für dich und deinen Sohn zaubern. Das hast du geschafft.
Deinen Traum von Familie und Geschwistern für dein Kind hast du bewusst und schmerzlich geopfert um dir und deinem Sohn ein geordnetes Leben zu ermöglichen.
Du musstest die volle Verantwortung für euch beide übernehmen, du hast in dieser Zeit mehrmals den Job verloren, mehrmals wurde dir wegen der leider noch bestehenden Ehe das Konto gesperrt, es war kein Opa für deinen Sohn da, der helfen wollte und keine Oma vor Ort, trotzdem hast du es immer geschafft, etwas essbares zu organisieren und euch ein gemütliches Heim zu schaffen…
Du hast verhandelt, abgestottert, gespart… du brauchtest keinen „Zwegert“.
Dabei bist du ein fröhlicher und optimistischer Mensch geblieben, Fotos und Geschichten zeugen von einem gern gelebten Lebensabschnitt mit einem gut geratenen Jungen. Du hast nicht vorgetextet, du hast vorgelebt.
Aber noch immer hattest du kein Vertrauen zu mir. Du hast dir aus Vernunft einen Mann gesucht, deiner eigenen inneren Stimme nicht zugehört.
Du hast die vermeintlichen Maßstäbe „anderer“ zu deinen gemacht. Du hast dich und deine Bedürfnisse aus dem Blick verloren. In dieser Zeit hast du sogar die Lust an sich und am Leben verloren, du hast nur funktioniert.
Auch dann hast du wieder umsortiert, umstrukturiert, neu angefangen.
Bald bist du nun auch aus der Verantwortung für deinen Sohn entlassen (… was sind schon noch die paar Jahre, irgendwann ist jedes Studium mal fertig…), du lebst jetzt schon allein und kannst endlich ganz frei entscheiden.
Tust du das? Wartest du nicht schon wieder darauf, dass andere die Weichen stellen?
Was willst du? Und wann?
Ich entbinde dich von jeglicher Verpflichtung anderen gegenüber. Väter, Mütter und Geschwister sind genau wie du mit den notwendigen Mitteln vom Leben ausgestattet, ihr Leben selber zu regeln und zu gestalten, Notfälle natürlich ausgeschlossen.
Du bist nicht dafür verantwortlich.
Hör auf dich, tu was du kannst und willst, lauf, flieg… Lerne, verändere, träume, trau dich!
Hab keine Angst, und wenn doch; überwinde sie!
Vertrau mir!
Ich bin immer bei dir, ich liebe dich und bin stolz auf dich!

Deine Miki

Pusteblume3

Das Leben ist das, was wir daraus machen.

(Grandma Moses)