Wunderwaffe Rollator im Alltags – Einsatz

 

Ich bin Krankenschwester.

Ich müsste also eine ausgeprägte soziale Ader haben. Müsste.

Aber ich bin manchmal sehr weit davon entfernt.

Thema: Alte dicke (böse) Frauen.

Bewaffnung: Rollator.

Strategie(n) oder sagen wir Kampftechniken:

  • Hilfsbedürftig erscheinen, gebeugte Körperhaltung, gut vernehmbare Stöhn- und Schnaufgeräusche machen, wenn sie(!) sich der angestrebten Tür nähert und ein flotter Mitmensch steuert auch gerade diese Tür an
  • Dann gerade in oder kurz hinter der Tür (gern kurz hinterm Drehkreuz- wenn vorhanden) – ausruhen (heißt : Eingang für andere unpassierbar machen)
  • Endlich drin im Supermarkt Rollator immer an den Engstellen zwischen den Gängen postieren, sich selbst noch dran klammern und mit gaaanz langen Armen in den Regalen rumfingern. Was dabei runter fällt, schön liegen lassen.
  • Auch immer wieder gerne: plötzliches Bücken und mit dem sich hervorwölbenden fetten Hinterteil den Rollator den Mitmenschen vor die Beine schieben, dann noch vorwurfsvoll gucken, dieses Feature  ist eigentlich permanent zugeschaltet.
  • Auch seltsam… immer langsam rumkrauchen, schwerfällig, gebückt …aber kaum wird ein Sonderangebot erspäht, geht es ganz schnell… der fahrbare Untersatz rollt flott über anderer Leute Füße und das Körbchen wird flugs beladen, auch wenn man sich dafür ganz grade machen muss. Danach sackt die Person wieder in den Mitleidmodus zurück.
  • Mal am Rande, die Rollatorbenutzer sind oft fett und weiblich. Und oft gar nicht so alt. Aber durch die permanente Überbelastung der Gelenke natürlich nicht mehr fit. Aber einkaufen und fressen geht noch gut.
  • Eigentlich un-effizienter Einsatz an der Kasse: schön den Leuten in die Hacken schieben das Teil. Un-effizient? Ja, schon, weil die Leute vor einem zu komprimieren macht es ja auch nicht schneller! Heimliches Ziel: beim nächsten Mal gleich vorgelassen werden!
  • Seltsam: nach erfolgreichem Verlassen des Supermarkts geht es forschen Schrittes mit geradem Rücken und vollem Körbchen ganz gut mit dem Laufen… bis wieder störende Mitmenschen oder gar Autos das Leben erschweren.
  • Die Waffe Rollator ist auch gut im Straßenverkehr einsetzbar: immer schon mal auf die Straße schieben, nahende Autos werden schon anhalten. Und wenn es mal nicht klappt? Gibt’s von der Versicherung des Fahrzeugführers oder der Krankenkasse einen neuen!

Sagt mal, haben die Dinger eine Klingel?? Nee, ne? Ich glaube nämlich dann…. ja dann…. würde ich WIRKLICH mal meine gute Erziehung vergessen!!

Nachwort: So ein Rollator ist im Normalfall eine tolle Sache. Vielen wird erst dadurch wieder eine gewisse Mobilität möglich, gerade wenn auch noch etwas (kleines) transportiert werden soll. Oder man nicht lange laufen und stehen kann. Man kann sich tatsächlich auch drauf setzen. Er ist auch in bestimmten Fällen verordnungsfähig. Aber man kann ihn natürlich auch einfach kaufen, es existiert auch ein gut gehender Zweitmarkt, wenn der Nutzer… ihn nicht mehr nutzen kann, wird er halt verkauft. (gucke ebay)

Also, nicht jeder Rollator-Nutzer ist auch wirklich Rollator-bedürftig und Rücksichtnahme in allen Ehren, aber bitte auf beiden Seiten!

Also: achtet beizeiten auf eure Gesundheit, gerade auch, was so im Einkaufswagen und Magen landet und seid nett zueinander!

    • Sven sagt:

      Naja, wenn man über 80 ist und einen Schlaganfall hatte, dann ist der Rollator eben schon wichtig und da ist dann auch nicht viel mit „auf die Gesundheit“ achten, sondern so ein Schlaganfall fragt nicht, wie Gesund man ist, sondern er kommt einfach.
      Ansonsten gebe ich dir recht, ich sehe auch sehr viele dicke Frauen mit so einem Teil rumkurven, aber darauf achte ich dann nicht, dann sage ich mir immer, selbst schuld ;-)

    • Felix sagt:

      Hihi, kommt mir alles sehr bekannt vor, aber die Ausdrucksweise, beispielsweise den Vordermann an der Kasse zu „komprimieren“ … :aaah:

    • Broken Spirits sagt:

      Ich habe ja mittlerweile den Eindruck, daß viele alte Leute gar nicht so gebrechlich sind, wie sie tun. Das gilt mit sicherheit nicht für die Mehrhreit, aber einige nutzen das Alter schamlos aus.
      Warum schleppt man (vorzugsweise alte dicke Frauen) sonst im Hochsommer bei strahlend blauen Himmel einen Regenschirm mit? Na? Richtig: bei vermeintlichen Fehlverhalten kriegt den das Gegenüber übergebraten. Und zwar mit Schmackes, den man ab einem gewissen Alter gar nicht mehr vermuten würde.
      Oder warum man es sich alte Schachteln unnötig kompliziert und sind vorzugsweise im Berufsverkehr unterwegs? So ein Stehplatz im Bus stärkt die Beinmuskulatur… die wird dann wieder für gezielte Tritte bei anderen Gelegenheiten verwendet.

      Ich freue mich schon drauf, auf das hohe Alter. Dann darf ich endlich auch pöbelnd und mordend durch die Straßen wackeln. Jawohlja! :twisted:

    • Susi sagt:

      Das kommt mir auch sehr bekannt vor :awink: Ich denke mir immer „Nur die Ruhe bewaren …“ Im Straßenverkehr ist das aber nicht mehr witzig, denn auf der Straße habe die netten älteren Menschen auch mit ihrem Rollator nix zu suchen.

      Zum Glück sind ja nicht alle so.

    • Sascha sagt:

      Hihi, die Supermarkt-Kassen-Szene kommt mir irgendwie soooo bekannt vor :D Die ganze Zeit bekam ich das Ding in die Hacken. Kann einmal passieren, vielleicht auch zweimal. Beim dritten mal (natürlich stets ohne Entschuldigung) habe ich mich dann „zufällig“ nach vorne gebeugt, um noch mal was zur genaueren Kontrolle aus dem Wagen zu nehmen. Dabei ist mein „Heck“ ein wenig weit nach hinten „ausgefahren“ und hat auf ganz „natürliche“ Weise für Ruhe gesorgt. Scheinbar war dem Rollator bis dato völlig unbekannt gewesen, dass gemäß dem Schere-Stein-Papier-Prinzip zwar Rollator die Hacken schlägt, der Hintern dafür jedoch den Rollator besiegt ;) Meinem Hintern hätte da gem. dem Prinzip nur der Fuß der „Alten“ gefährlich werden können, aber die Chance, dass die die Füße noch so hoch bekommt, habe ich als herzlich gering eingeschätzt :D

    • Sylvi sagt:

      Ich muss noch ergänzen: wenn urplötzich eine weitere Kasse geöffnet wird, müssen diese Teile wohl einen programmierten Turbo eingebaut haben. Die stehen dann dort meist an erster Stelle :awink:

    • Gucky sagt:

      Wartet mal ab… ihr werdet auch mal alt und möglicherweise gebrechlich sodaß ihr auf einen Rollator angewiesen seid.
      Es stimmt natürlich, es gibt alte Leute die grantig sind. Aber vielleicht ist das auch ein Schutz damit sie „nicht unter die Räder“ kommen ?

    • Miki sagt:

      @Sven
      ich hab mich hier auch nur auf die Leute bezogen, die den Rollator echt als Waffe einsetzen und ihn nicht unbedingt bräuchten. Ansonsten ist er schon ein tolles Hilfsmittel.
      Aber fetten Menschen, die sich sonst nicht mehr fortbewegen könnten, würde ich eher eine Zwangsdiät verpassen, als einen Rollator auf Kosten der Versicherten.

      @Felix
      Ich musste dann beim Schreiben selber lachen, das hilft ;) Aber du hast ja da auch schon einiges erlebt. Und du weißt ja; wer jung ist (und Mann noch dazu!) kann schleppen! Ob frisch operiert oder nicht! Haste n „S“ uff’m Rücken?? :alien: :alien: :alien: :alien:

      @Broken Spirits
      Ich bin froh, dass dies nicht nur in meiner Wahrnehmung so statt findet.

      @Sascha
      Ja, das ist eine gute Gegenmaßnahme, hab ich auch schon gemacht. Und ich muss mich dann auch immer gaaanz tief bücken…sowas aber auch…

      @Sylvi
      Ja, das Phänomen kenne ich auch. :ko: Und was bringts? Ehe die ihre Sachen aufs Band getüddelt haben, ist die andere Schlange abgearbeitet. (Das ist so die Selbsteinschätzung…oder der Egoismus, ich geh da nicht gern ganz vorne ran, aus Angst, dann nicht schnell genug meine Sachen auf das Band zu bekommen. Aber das Wort „andere“ existiert für diese Spezies einfach nicht. Zumindest so lange, bis sie die anderen brauchen.)

      @Gucky
      Diejenigen, die wirklich krank und/oder gebrechlich sind, hab ich mal extra rausgenommen. Die benehmen sich auch nicht so!

    • Marc sagt:

      Diesen Schlag Rollatuser kenne ich auch zu genüge…
      Na ja, wir wollen nicht meckern – wer weiss wie wir mal rumlaufen und stöhnen werden ;-)

    • Fulanos Worte sagt:

      Kommt mir leider sehr bekannt vor :sad:
      Nicht zu vergessen der Satz: Ich glaube ich habe es passend!
      Gruß
      Fulano

    • Miki sagt:

      @Marc
      :whaaa: Ich hoffe nicht SO!!!

      @Fulano
      Ja, den kenn ich auch! :ko:

    • Miki sagt:

      @Susi
      Stell dir vor, du warst im Spam! Sowas aber auch! *schnell rausfisch* 8O
      Ja, zum Glück sind nicht alle so! Aber „die“ nimmt man eben deutlicher wahr. Leider.

    • aga80 sagt:

      Jaha sobald man in einem sozialen Beruf geht, wird die soziale Ader solange ausgepumpt, bis man nicht mehr kann oder die Ader irgendwann trocken liegt.
      Da habe ich wirklich ein paar ganz spezielle Schätzchen im Auge, irgendwie habe ich in den letzten Jahren eher eine Aggressive Ader , die herauskommt, wenn man meine soziale Ader anzupumpen versucht.
      Da ist man de ganzen Tag in der Praxis und wird permanent als Seelischer Mülleimer missbraucht.

      Nicht zu vergessen die Weiber mit Rollator und Hackenporsche die, die unwegsamsten Rampen, Schrägen und Trampelpfade lang huschen und sobald man sie in der Praxis sieht, jammern sie immer über ihre Rücken Knie usw. aber wehe man spricht sie darauf an.
      :sick: :eyes: :weap:
      *irgendwie fehlt mir hier ein Kotz Smilie*

    • Oh Ja das kennt man,
      Besonders Großartig das Phänomen immer genau in den 20 minuten Einkaufen zu gehen wo die Schüler Pause Haben. Um sich dann Lautstark über eben diese zu Beschweren was denen denn einfalle genau jetzt Wo man Einkaufen MUSS Pause zu machen.
      Ganz großes Kino.
      Zu Punkt 6 Alledings,
      Fettleibigkeit hat nicht zwingend was mit schlechter oder übermäßiger Ernährung zu tun, auch wenn das die Regel sein wird.
      cu an other time
      on an other place

      der bagalutenGregor

    • Miki sagt:

      @Aga80
      Und schlimm ist: die paar „asozialen“ ruinieren den „Ruf“ der lieben Omis und Opis, weil man sie einfach viel deutlicher wahr nimmt. Ich gucke mich derzeit bewusst nach der Sorte „lieb“ um. Gibt ganz viele! Neuliche eine gaaanz dünne, zarte Omi gesehen, die mit ihrem Rollator zur Bäckerei-Tür nkaum rein kam. Warum? Weil sie einen überbreiten Rollator hatte (für Fette). Sicher vom Zweitmarkt. Das Ding hat sie mehr behindert als geholfen. Arme Omi.

      @bagalutenGregor
      So? Wovon ist man sonst fett, wenn nicht vom übermäßigen Essen? :whaaa: Und zu wenig oder nicht bewegen…. Natürlich gibt es Arzneimittel (z.B. Kortison), welche zur Zunahme führen können, aber das als Argument dafür…? Nee.

    • Ich habe nicht behauptet, dass dies die Regel sei sondern wenige Einzelfälle. Leider ist es eher Häufiger so das Falsche und Übermäßige Ernährung der Grund ist, was auch vom Image sogenannter Light und Zero Produkte gefördert wird.
      Allerdings gibt es Genetische und Medikamentös verursachte Fettleibigkeit, außerdem Stress und Traumata an denen das „Opfer“ keine Schuld trägt.
      Dies ist eher die Ausnahme aber es gibt sie diese Fälle und was mich eigentlich an Punkt 6 deprimierte war die Tatsache wie du deinen Absatz Formuliertest. Fett & fressen, sind sehr Unhöflich gewählte Formulierungen, das mag so gewollt sein und bringt ja Rhetorisch eine gewisse Spitze in den Text, ist aber in meinen Augen zutiefst beleidigend und deshalb unangemessen.
      cu an other time
      on an other place

      der bagalutenGregor

    • Miki sagt:

      @bagalutenGregor
      Natürlich ist meine Formulierung überzogen, davon lebt ja der Text. Wollte ja nicht mit „Adipositas“ anrücken. Und der (große) Anteil der Übergewichtigen, die sich nicht um ihre Gesundheit scheren und sich drauf verlassen, dass sie, wenn sie krank – oder gar behindert (Gelenke & Co) sind, dass WIR sie pflegen, regt mich sehr auf. Hab lange genug in der Hauskrankenpflege geschuftet – da kannste dir nicht mal eine Hilfe holen, musst die (…) alleine wuchten. Mein Rücken freut sich heut noch drüber. Aber (fr)essen ging noch! :ko:

    • Felix sagt:

      Also ich hatte heute ein Prachtbeispiel für Rollator-Kampfeinsatz in der Straßenbahn zu bewundern. Eine ältere rüstige Dame hat erstmal beim Einsteigen mit Ihrem Rollator die kompette Tür blockiert und keinerlei Rücksicht auf andere – insbesondere auf austeigende Fahrgäste (die hat sie fast wieder herein geschubst) – genommen. Danach konnte ich allerdings ihre wahren Kräfte erkennen. In der Straßenbahn – im Kampf um einen Sitzplatz – konnte sie plötzlich den Rollator mit einer Hand drehen, wenden und anheben. Danach stellte sie den Rollator wieder mitten in die Tür – unbemannt. Dort hat der Rollator ab sofort an jeder weiteren Haltestelle die Lichtschranke der Tür wahnsinnig gemacht, die Tür ging jedes Mal noch einmal auf. :sick:

    • Miki sagt:

      @Felix
      Uns das ist doch Rollator-Mißbrauch. Einhändiges Schwenken! Ist doch nur Tarnung und Rammbock :ko: :grrr: Und bringt die Omis und Opis, die solch ein Teil benötigen, in Verruf! Hätte mal jemand kurz vorm Türen-Schließen mit rausnehmen müssen! Na die Bahn hätte gewackelt!!! :whaaa:

    • Luke sagt:

      Naja, die armen alten Leute habens doch manchmal auch gar nicht soo leicht, trotzdem echt lustiger Artikel. Die Zeichnung gefällt mir auch, „der typische Rollator Nutzer“ :razz:


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