Schlagwort: erinnerung

Ruhe in Frieden- liebe Lucie

Liebe Lucie,

du hast dich heute auf deine letzte Reise begeben, bist vor- gegangen.

Ich las, dass viele überrascht und erschüttert sind. Ich auch. Aber auch von Erlösung war die Rede. Mehr weiß ich jetzt nicht, aber ich weiß, dass du eine Lücke hinterlassen wirst. Bei vielen von uns.

Mein herzliches Beileid deinen Lieben.

Du hast viel von dir für uns zurückgelassen, ich hoffe, deine Blogs bleiben online. (Nachtrag: nein, sind sie nicht).

Und ich will auch hier an etwas erinnern, mich und auch andere…

(mehr …)

Gucky hat gesagt….

Ich mache jetzt etwas, was „man“ vielleicht nicht macht? Oder doch?

Gucky ist tot. Gestorben im Juli 2015.

Am 16.Mai 2015 hat er einen Artikel veröffentlicht, der fast wie ein Abschied klingt.

Sein Blog ist offline, daran wird sich wohl nichts mehr ändern, so möchte ich den aus dem Feed kopierten Artikel hier veröffentlichen.

Ich denke, Gucky hat nichts dagegen …..  und so bleiben noch ein paar seiner letzten Gedanken erhalten…uns…

 

 

gucky.avatarTitel: Glück gehabt

So kurz vor dem Ende seines Leben macht man gerne mal einen Rückblick auf sein Leben.
Das mit dem Ende ist nicht dringlich gemeint. Es können noch 5, 10 oder gar 20 Jahre sein die ich euch auf den Sack gehe…
Wenn ich nicht noch so eine blöde Krankheit (COPD) bekommen hätte  könnte ich mein Alter genießen.

Mein Leben hatte viele Höhen und Tiefen, glückliche und traurige Momente: Wie wohl bei jedem…
Manchmal war das Essen knapp. Ich kann aber nicht direkt sagen, dass ich Hunger gelitten hätte:
Mal habe ich einen dicken Mercedes oder BMW gefahren, mal einen billig erstandenen gebrauchten Mazda,

Zu der Zeit mit dem Mazda gibt es eine kleine Anekdote:
In der Zeit war ich aktiv mit CB-Funk. Da wir dann irgendwo standen – auf einem Berg meistens – konnte man den Leuten am Funk ausserhalb des engeren Kreises ja die dollsten Dönnekes erzählen:
So erzählte ich einer jungen Dame mal im Brustton der Überzeugung, ich würde ein ganz dolles Auto fahren. Angestachelt von den Kumpels “bekam” der Mazda noch einen goldenen Tankdeckel. Er hatte zwar einen Tankdeckel, aber die Klappe darüber fehlte. Das war der Grund weswegen wir überhaupt auf den Tankdeckel kamen….
Ich hatte den Eindruck – der später bestätigt wurde als ich die junge Dame “per Sicht” kennen lernte – dass sie das geglaubt hat und erschüttert war als sie sah, was für eine “Möhre” ich tatsächlich hatte…

Naja…. das waren so kleine lustige Episoden.

Heute kriege ich eine kleine Rente die mit Grundsicherung aufgestockt wird.
Meine Schwester hat mir freundlicherweise ein Quad zur Verfügung gestellt (schon länger her).
Aber mit dem komme ich wenigstens so ein bisschen raus und rum.

Was ich eigentlich sagen wollte: bei allem war mir so widerfahren ist, Gutes und nicht so Gutes, bin ich froh, dass ich im Frieden groß und alt geworden bin.
Ich bin nach dem II. Weltkrieg geboren und bisher war alles ruhig. Obwohl es einige bedrohliche Situationen gegeben hat. Und auch schöne Situationen.
Das war, als Deutschland wieder eins wurde. Ohne dass ein Schuss gefallen ist und ohne dass es Tote gegeben hat. DAS war für mich so bewegend, dass ich zu dem Zeitpunkt Tränen in den Augen hatte als ich das im Fernsehen sah:
Ich war ja ein paar Jahre in Berlin und habe die bedrückenden Situation der Teilung hautnah miterlebt.

Vor einiger Zeit hatte ich Gelegenheit mit einem Lastwagen mitzufahren und dabei kamen wir auch an den ehemaligen Grenzanlagen vorbei:
Die sind teilweise aus Denkmalsgründen noch vorhanden.
Aber was habe ich dort oft gestanden mit einem schlechten Gefühl während die DDR-Grenzsoldaten das Auto filzten.  Ich hatte zwar nix zu verbergen und meine Papieren waren auch in Ordnung. Trotzdem !

Wart ihr so im Rückblick mit eurem Leben zufrieden ?

 

Wenn jemand antworten will, so antwortet Gucky …. und nicht mir… ich trau dem Fuchs zu, dass er das lesen kann  ;)

Blogparade: unnütz & unbezahlbar

Hier ist mein Beitrag zur Blogparade, und mal ehrlich…du hast doch sicher auch irgend so ein „Ding“ mit einer ganz besonderen Geschichte?

So lautet die Aufgabe:

Mach ein Foto von einem Gegenstand, der für Dich in die Kategorie “unnütz & unbezahlbar” fällt und erzähl uns seine (also Deine) Geschichte! 

Vielen Dank, liebe Dörte, für die gute Idee!

Ich musste dann aber tatsächlich länger suchen und grübeln, als ich dachte….

Rausgekramt habe ich alle „Liebes“Briefe von mir und meinem Ex-Mann, alle aus den Jahren 1987 bis 1988. Ich hab seine und meine. Da wir später geheiratet haben und es mit seiner Ordnung immer etwas haperte, hielt ich es für sinnvoll, sie zusammen aufzuheben. Nun sind sie also bei mir geblieben. Und ich dachte, sie sind für mich „unbezahlbar“, eben sehr wichtig. Ich habe sie mir angesehen, ja, mich erinnert. Ich habe nach dieser Lektion meines Lebens zwei Gedichte geschrieben und der Schluss des zweiten kam mir sofort in den Sinn:

„Aber was ist nur gescheh’n?
mit 18 hab ich das nicht geseh’n.
Wo ist der Mann, den ich mal geliebt,
der stolz den Kinderwagen schiebt?

Der mit den Augen mich zum Schmelzen brachte,
mich zur stolzen Mutter machte.
Der Mann ist weg, ich denk zuletzt,
ein böser Geist hat ihn verhext.“

Nur noch unnütz, diese Briefe. Berühren mich nicht mehr. Kann mein Sohn einmal haben, wenn er mag. (So viel „handgeschriebenes“ auf einem Haufen hab ich aber lange nicht gesehen..)  :idea:

Briefe

 

Ich kann ganz gut wegwerfen, bin 7x umgezogen, im Schnitt aller 2,5 Jahre, bis ich vor 9 Jahren hier sesshaft wurde. Wo also versteckt sich etwas, was zu schwer erinnerungsbeladen ist, um wegen Staub und Altersschwäche in die Tonne zu kommen?

Verstecken is jut! Mein BigBär! Ich sammel ja die Plüschtiere (allerdings ausgewählt, einige gefallen mir nicht, den dicken Käfer suche ich noch!) von Mordillo und auch die Puzzles (flüster: da hab ich alle!). Nein, nicht unnütz! Puzzeln entspannt, ich musste nur aufhören, weil erstmal die Wände „alle“ sind. Und BigBär ist schon nicht nützlich…  *hüstel*, zum Kuscheln einfach zu groß sitzt er als Wächter der Wohnung oben auf einem Schrank und staubt ein.

Damit ihr wißt, von welchen Größenverhältnissen ich tatsächlich spreche, ein Bild:

BigBärundMiki

…auch mal ein Selfie…

Aber NICHT UNNÜTZ. Alles was Augen hat, ist nicht unnütz, so! Unbezahlbar issa, bekomme regelmäßig Angebote, er durfte hier nämlich schon einmal online gehen. (Diese werden abgelehnt, wenn ich auch die Begierde verstehen kann. Wer hat den riesengroßen Elefant??)  :shock:

 

Aber die Suche lohnt sich, oben auf einem eingestaubten Schrank finde ich das:

RosederErinnerung

Das ist DIE Rose, die der Rosenkavalier beim Date dabei hatte. Die Story könnt ihr hier hören. (Die Rose hat bei 2.20 min ihren „Auftritt“) :grin:  Sorry, und sie war doch keinen Meter lang, aber ihr wisst ja: Frauen und die Zentimeter…uns wird da ja immer einiges aufgetischt!  :mrgreen:

Und hier, da ist sie noch frisch, ja, das ist sie. Das war sie.

Sie ist unbezahlbar. Zeuge. Symbol. Vom ersten Tag an „dabei“. Es war nicht geplant, dass sie bleibt. Aber irgendwie kann ich sie nicht wegwerfen. Würde mich wie ein Verräter fühlen. Und so überlasse  ich es dem Schicksal. Auch in Beziehungen glaube ich daran; es passiert, was passieren soll. Und so lange diese getrocknete Rose nicht in alle Einzelteile zerfällt, so lange bleibt sie hier.  Nicht nur hier, denn auch das „Hier“ wird sich ändern.

Dann kommt sie –hoffentlich mit UNS – mit …

 

 

Vom Leben verweht…

grauerhimmel.2

Als du noch lebtest, wusste ich deinen Geburtstag nicht.

Heute wäre dein 49.

Als du noch lebtest, wusstest du nicht, dass du mir wichtig warst.

Als du tot warst, hast du mir geholfen … nicht mehr, dich zu finden, sondern Gewissheit zu bekommen.

Gewissheit darüber, dass wir uns in diesem Leben fremd bleiben würden.

Es ist keine Sehnsucht, die mich noch an dich denken lässt. Keine irdische Sehnsucht.

Aber was passiert ist, wie ich nach deinem Tod (wenigstens) Fragmente deines Lebens  zusammensetzen konnte und die Art und Weise wie ich zu diesen Informationen gekommen bin, lässt mich denken, dass dieses Leben… hier unten… zwar endlich ist, aber dass es irgendwie noch mehr geben muss…

Vor 49 Jahren hier angekommen, nur 38 37 Jahre geblieben…

Du bist nicht vergessen.

In Erinnerungen schwelgen…

Entführt….   :oops:

Hach…

Und nach nun über einem Jahr kann ich sagen; wir haben uns nicht geirrt. Natürlich ist auch alles inzwischen in einem „Normal-Modus“, die üblichen Probleme des Lebens lassen einem ja oft nicht so viel Raum für die schönsten Dinge….

So hab ich im Januar meinen Job verloren, im März einen neuen begonnen um am 25.07. schon wieder neu zu starten. Aber gerade in solchen Zeiten ist es um so schöner, einen Partner an seiner Seite zu haben, der auch vom Leben erprobt ist und trotz unruhiger See die Ruhe behält!  :pirate:

Ahoi! Volle Fahrt voraus! :skull: