Heute ist Buß- und Bettag…. und ich habe es nur bemerkt, weil bei mir im Wohnviertel ein Lampionumzug mit Musik und viel Drumrum stattgefunden hat. Was das nun mit diesem kirchlichen Feiertag zu tun haben sollte ist mir unklar, denn keine Lüge: unter anderem wurde die Straße mit „Heidschi Bumbeidschi bumbum“ beschallt, Original-Version von Heintje! Wirklich!!
Ich habe das „Problem“, dass ich nicht an einen Gott glaube. Ich bin völlig ungläubig.
(Ungläubig hab ich mir auch das laute Spektakel vom Balkon aus angesehen.)
Gott hat es aber immerhin in meine Umgangssprache geschafft: „Gott sei Dank“ rutscht mir regelmäßig raus… sogar die Abkürzung „OMG!“ wird von mir verwendet. Für Unkundige: „Oh mein Gott!“.
In Kirchen fühle ich mich nicht besonders wohl, zusätzlich verstärkt wird der Effekt noch beim Zusammentreffen des Ereignisses „Hochzeit“ mit „Kirche“, aber mein Gott – ups, da issa schon wieder – was geht mich fremdes Leid an?
Aber hier mal eine ordentliche Definition:
Buß- und Bettag
Bis 1995 war der Buß- und Bettag ein staatlicher Feiertag.
(Du meine Güte, ist das schon wieder lange her!)
:arrow: Übrigens gibt es in Sachsen eine Sonder-Regelung dafür, so haben sie zwar noch den Feiertag, aber dafür einen unverhältnismäßig höheren Pflegeversicherungs-Beitrag (siehe Link oben).
Im Jahr 1878 gab es übrigens in deutschen Ländern 47 Bußtage an 24 Terminen. Einen einheitlichen Buß- und Bettag gibt es in Deutschland erst seit 1934, damals wurde er von der Evangelischen Kirche eingeführt. Es geht – trotz der Bezeichnung – nicht ums Büßen im Sinne von „bestraft werden“, sondern vielmehr um eine innere Bereitschaft zur Veränderung, zur Umkehr zu Gott.
Obwohl der Buß- und Bettag als Feiertag abgeschafft wurde, ist er immer noch ein wichtiger kirchlicher Feiertag. Er fällt regelmäßig auf den Mittwoch vor Totensonntag, also elf Tage vor den ersten Adventssonntag. In den Predigten sprechen die Pfarrer häufig über gesellschaftliche Missstände und denken an die Menschen, denen es nicht so gut geht.
Also, nun wissen wir Bescheid, hoffentlich merke ich mir das, bis ich im nächsten Jahr wieder von einer krakeelenden Meute aufgeschreckt werde.
Und hier noch der Teil mit dem menschlichen Pastor:
Ein Pastor hatte vor seiner ersten Predigt Lampenfieber. Er fragte den Apotheker, was er dagegen tun könne. Dieser rät ihm, vor dem Spiegel zu üben und zur Beruhigung einen Schnaps zu trinken und zwar immer dann, wenn er das Zittern bekäme. Nachdem der Pastor 17-mal gezittert hatte, bestieg er die Kanzel.
Nach Beendigung seiner Predigt verließ der Pastor unter anhaltendem Beifall die Kanzel und fragte den Apotheker, was er von seiner pastoralen Rede hielt. Der Apotheker lobte den Pastor und erklärte ihm, dass er ein gutes Thema gewählt, leider aber zehn Fehler begangen hätte:
- 1. Eva hat Adam nicht mit der Pflaume verführt, sondern mit dem Apfel.
- 2. Kain hat Abel erschlagen und nicht mit einer Schnellfeuerwaffe erschossen.
- 3. Jesus ist nicht auf der Kreuzung überfahren worden, sondern er wurde ans Kreuz geschlagen.
- 4. Es war nicht ein warmherziger Bernhardiner, sondern ein barmherziger Samariter.
- 5. Es heißt nicht: „Sucht mich nicht in der Unterführung“, sondern: „Führe mich nicht in Versuchung“.
- 6. Dann heißt es auch nicht „dem Hammel sein Ding“, sondern: „dem Himmel sei Dank“.
- 7. Und am Schluss heißt es nicht: „Prost“, sondern „Amen“.
Ich für meinen Teil hab heute wieder etwas gelernt.