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Danke für mein Leben

Heute nun ist mein Vater beigesetzt worden.

Schon mit seinem Tod ist bei mir so ein angenehmer Frieden eingezogen. Es gab Wut, Vorwürfe und Enttäuschung von meiner Seite, aber das konnte ich ablegen. Jeder tut alles eben so gut, wie er kann.

Der Redner hat sich auch Mühe gegeben, aber viele Lebensjahre und Etappen zusammen zu fassen und jedem gerecht zu werden, wäre auch ein Kunststück. Was aber bei mir angekommen ist und ich heute auch annehmen kann ist das „Danke für mein Leben“.

Die Zeremonie war sehr schön. Durch die Umstände konnten nicht alle, die wollten, persönlich erscheinen, Beherbergungsverbot etc…. Trotzdem waren einige da, Freunde, Weggefährten…
Seine Lebensgefährtin hat alles organisiert, hat sie gut gemacht.
Das Wetter war auch toll. Und wenn man irgendwo hätte einkehren können, wären sicher noch viele schöne Geschichten und Anekdoten aufgewärmt worden. Das war schade. Aber eben nicht zu ändern.

Nun hab ich auch wieder einen Ort, an dem ich ihn jederzeit besuchen kann. Brauche ich nicht wirklich, aber ich gehe sowieso gern über Friedhöfe, sie beruhigen mich.

Schlaf gut, Papa. Oder mach das, was man da so macht, wo du nun bist und wir alle auch noch hin kommen… Hauptsache es macht Spass!

Denk- Zeiten

Ja, wenn ich in den Stunden, die ich so rumfahre, bloggen könnte, dann wäre hier viel los.

Heute waren es ca. 560 Kilometer. Und was für eine blöde Tour, also der eine Termin in Ordnung, das könnte sich gelohnt haben. Der andere abgesagt, das ist dann bei den Entfernungen richtig blöd. Normal bleibe ich ja auch eine Nacht und mache in der Gegend am nächsten Tag weiter. Aber wegen Ostern fehlt diese Woche ein Arbeitstag und nächste Woche auch. Also musste ich zurück, die Kundschaft ruft…aus einer anderen Ecke. Also kein Hotel- Bericht, keine Reisebegleiter…. sondern ab nach Hause!

So hatte ich viel Zeit zum Denken.

Und wenn ich dann so denke, ich könnte ja jemanden anrufen, dann macht sofort mein schlechtes Gewissen „Plong“. Aber gleich kommt wieder Protest. Warum sollte ich auch? Immer wenn ich mein Ohr mal freundlich ranhalten will, weil viel mehr kann ich aus Zeitgründen auch gar nicht leisten, werde ich erstmal böse angeschnauzt. Natürlich nicht sofort, sonst würde es der Person wahrscheinlich auch mal selbst auffallen. Sondern erst ein freundliches „Hallo“, dann zum Thema „es hilft ihr ja keiner“. Damit werde ich schon mal in die Rechtfertigungsecke geschoben. Denn nicht alles kann man auf mangelnde Zeit schieben, sondern in dem Fall auf mangelnde … Zuwendung, Kümmern, Interessieren, Teilhaben, Sorgen, Fürsorge…. Liebe eben….aber eben Jahrzehnte vorher. Das ist die Geschichte vom Säen und Ernten.

Die das nicht verstehende Person ist nur indirekt betroffen, kennt nur die letzten beiden Jahrzehnte (von fast 5) der Geschichte und ist damit nicht ins Bild gerückt. Maßt sich aber an, mich anschnauzen zu dürfen.

„Es muss auch mal gut sein!“ keift sagt sie.

Finde ich auch. Ich kann ihr die Vorgeschichte nicht erklären, ich hab es versucht, es kommt nicht an. So bleibt uns nur Akzeptanz. Ich akzeptiere, dass sie nicht versteht. Aber dann muss sie auch akzeptieren, dass ich keinen „alles-ist-gut“- Stempel auf alles drücken kann. Ich hab mein Heil in Flucht und Abstand gefunden, es gab später sogar eine gute Zeit der Annäherung. Das war noch unsere beste Zeit, von meinem Vater und mir. Und das ist auch alles, was sie gesehen hat. Leider war er da schon lange auf dem vernichtenden Weg der Demenz unterwegs und jede versöhnliche Aufarbeitung nicht mehr möglich.

Trotzdem war diese Zeit für mich heilsam und tröstlich. Ich konnte für mich sogar einen Strich ziehen, es abhaken.

Neuerdings bindet sie in ihre negative Ansprache auch noch meinen Sohn ein, der überhaupt keinen Opa hatte. Nichts haben die beiden jemals zusammen unternommen oder erlebt. Er tauchte an Geburtstag und Weihnachten auf, meistens. Mit einem Geschenk, was ich besorgt habe. Über das sich gefreut wurde. Aber eine Beziehung ist dabei nicht entstanden. Späte Versuche (ja, die hat sie forciert und die gab es dann) haben diese Lücke nicht gefüllt. Also wenn man so will eine Wiederholung.

Das ist hier kein Vorwurf, es war halt so, nicht aus Böswilligkeit, sondern aus Unfähigkeit.

Und nun ist es so, ich würde gern Empathie zeigen, das schlechte Gewissen sagt „Plong“ , ich höre drauf und dann stehe ich immer mit solch einer Ansprache da.

Um mir das allzu oft anzutun reicht meine Kraft einfach nicht. Ich bin da wirklich leer und erschöpft. Und was ich dann noch mobilisieren kann teile ich lieber mit meinen Lieben.

Ihm gegenüber bin ich versöhnlich eingestellt, ich glaube aber nicht, dass er mich vermisst. Meinen Sohn hat er schon seit Jahren nicht mehr erkannt („wer ist das denn?“ …sehr schmerzlich). Also macht sie mehr kaputt als das Gekeife hilft. Denn ich würde schon gern mal nach ihm gucken…

Schlage eigentlich nur ich mich mit sowas rum? Kann ich mir gar nicht vorstellen…

:???:

Auch aus Mädchen wird… was…

Aus mir auch.

Ich bin ein „Nur- Mädchen“. Mein Vater sagte immer „da fehlt nur ein Stück“ oder „wieder nur ein Breetseecher“… Als kleines Mädchen hab ich das gar nicht so richtig verstanden. Nur gefühlt.

Ich war nie die Tochter, die ihren Vater angehimmelt hat, gibt’s ja auch. Aber für mich gab es nichts zu himmeln…sorry.

Vielleicht hat mich diese Missachtung hart, vielleicht ungerecht und mich vielleicht so ehrgeizig gemacht. Alles will ich sehr gut machen. Und ziehe auch durch, was eigentlich nicht so meins ist. Beispiel: mein ursprünglicher Beruf hat mir nicht wirklich gelegen. Die Ausbildung schon, hab ich auch wie ein Streber abgeschlossen… aber der Beruf an sich…in Menschen rumpieken… gruslig. Skurril: ich hab das trotzdem so gut gemacht, dass ich oft die Wunsch-Piekerin von Patienten war. Kann aber an meinen täglichen Selbstversuchen als Diabetikerin liegen… irgendwie witzig.

Ich hab aber die Dinge, die ich gemacht habe- als Krankenschwester- trotzdem am Ende gern und mit Leib und Seele gemacht; Hauskrankenpflege war fünf Jahre genau mein Ding. Später im Außendienst im Homecare- Bereich und nun schon eine Weile als Vertrieblerin im medizinischen Bereich. Ziemlich optimal. Jetzt genau mein Ding.

Und darauf bin ich stolz.

Als ich Krankenschwester geworden bin, sagte mein Vater verächtlich: „anderen Leuten den Arsch abwischen…“

Er … als Ingenieur..er würde ja „drüben“ (Westdeutschland) sooo viel Geld verdienen… hm… das ist also das Ziel, dachte ich. Viel Geld verdienen. Dickes Auto fahren.

Heute verdiene ich gut Geld, mehr als mein Vater einer Krankenschwester zugedacht hätte, ja, so viel, wie er als Ingenieur …drüben… bekommen hätte… Und ich fahre ein dickes Auto.

Also… Umkehrschluss…wäre er heute nun endlich stolz auf mich?

Weiß ich nicht.

Er ist heute hochgradig dement und pflegebedürftig. Zum einen wünscht sich das Teufelchen in mir, dass er nun merkt, dass er …auf dieses Arsch-abwischen … angewiesen ist. Aber das Teufelchen ist winzig, viel mehr wünsche ich mir, dass er genau das nicht wahrnimmt. Dass diese schreckliche Krankheit gnädig ist und er seine Situation nicht erkennt. Dass das Vergessen flächendeckend ist. Dass er nicht leidet.

Und mir wünsche ich endlich Frieden. Damit.

Ich bin schon stolz, was ich beruflich so geschafft habe…und da geht vielleicht sogar noch was. Aber wirklich „richtig“ stolz bin ich auf meinen Sohn und Glück ist (für mich) den Liebsten an meiner Seite zu haben und Gesundheit. Was das betrifft war 2017 ein strenger Lehrmeister.

Die überholten Ansichten meines Vaters… sind von ihm längst vergessen, zusammen mit seinem gelebten Leben. Wie unnötig, dass ich mich noch darüber gräme. Irgendwie finde ich das jetzt gerade tröstlich; er hat es vergessen. So will ich es auch endlich vergessen. Abhaken. Jetzt.

Also: ich war ein „Nur- Mädchen“.

:teddy:

Armut

Ein wohlhabender Mann fährt mit seinem Sohn auf’s Land, um ihm zu zeigen, wie arme Leute leben. Vater und Sohn verbringen einen Tag und eine Nacht auf einem bescheidenen dörflichen Bauernhof.

Als sie wieder zurückkehren, fragt der Vater seinen Sohn: „Wie war dieser Ausflug für dich?“

„Sehr interessant!“ antwortet der Sohn.

„Und hast du gesehen, wie arm Menschen sein können?“ „Oh ja, Vater, das habe ich gesehen.“

„Was hast du daraus gelernt?“ will der Vater wissen. Und der Sohn antwortet:
„Ich habe gesehen, dass wir einen Hund haben und die Leute dort haben vier. Wir haben einen Swimmingpool, der bis zur Mitte unseres Gartens reicht, und sie haben einen See, der gar nicht mehr aufhört. Wir haben prächtige Lampen in unserem Garten und sie haben die Sterne. Unsere Terrasse reicht bis zum Vorgarten und sie haben den ganzen Horizont.“

Der Vater war sprachlos.

Und der Sohn fügte noch hinzu: „Danke Vater, dass du mir gezeigt hast, wie arm wir sind.“

Sterne.

schlauer Computer

 

Amerikanische Wissenschaftler haben einen
Supercomputer entwickelt, der angeblich alles
wissen soll! Ein Kauf-Interessent möchte ihn
natürlich vor dem Kauf testen und stellt eine
Testfrage: „Wo ist mein Bruder zur Zeit?“, will
er vom Computer wissen. Die Wissenschaftler geben
die Frage ein und der Computer rechnet dann druckt
er aus: „Ihr Bruder sitzt in der Maschine LH474
nach Peking! Er will dort mit der Firma Osuhushi
einen Vertrag in Höhe von 2 Mio. Dollar
abschliessen über die Lieferung von…“ Der
Käufer war begeistert aber wollte noch einen Test
haben und will wissen: „Wo ist mein Vater zur
Zeit?“ Wieder rechnet der Computer und druckt
aus: „Ihr Vater sitzt am Mississippi und angelt!“
– „Haa!“ schreit der Käufer: „Wusste ichs doch,
dass er nicht alles weiss! Mein Vater ist seit 5
Jahren tot!“ Die Wissenschaftler sind bestürzt,
überlegen und geben dann die Frage nochmal zur
Kontrolle ein. Der Computer rechnet länger und
druckt: „Tot ist der Gatte ihrer Mutter!

Ihr VATER sitzt am Mississippi und angelt!“