grosse Liebe

Mein bester Freund, der Fernsehturm,
steht grade da bei Wind und Sturm.
Er ist genauso alt wie ich,
und amüsiert sich königlich.

Ist gut zu sehen von fast überall,
hab ich mich in der Stadt verlaufen
such ich den Turm auf jeden Fall,
und muss mir keinen Stadtplan kaufen.

Aber auch ein Turm hat Launen.
Manchmal muss ich richtig staunen.
Grimmig kann er morgens sein,
gibt es keinen Sonnenschein.

Scheint die Sonne weiter hinten
selber steht im Schatten er.
Ist er schwarz, da hilft kein Winken,
schimpft er mit den Wolken sehr.

Strahlt die Sonne, ihn dann freut’s,
er trägt den schönsten Silbermantel,
außerdem ein leuchtend Kreuz,
ich seh nach ihm an jeder Ampel.

Aber richtig mies gelaunt
kann er sein bei dickem Nebel,
niemand dann darüber staunt
er kann nicht senken seinen Schädel.

Kann nicht auf die Leute schaun
wie sie durch die Straßen schwirren.
Wie sie manchen Unfall baun,
hört nur leise mal was klirren.

Er da oben ganz allein,
kein Besuch in seinem Kopf.
Hat zwar oben Sonnenschein,
doch fühlt er sich als armer Tropf.

Da wird er auch schon mal bescheiden.
Lieber mag er Regen leiden.
Grau steht er dann am Alex rum,
genießt den Trubel um sich rum.

Ich konnt auch mal, vier Jahre lang
ihn aus dem Küchenfenster sehn.
Wenn ich mich früh ans Fenster schwang,
sah ich ihn in der Ferne stehn.

So stand er dann auch in der Nacht,
ich sah die Lichter blinken.
So manches Mal hab ich’s gemacht:
Ich musst ihm einfach winken!

Vielleicht ja wartet er auf mich.
Und freut sich dann ganz fürchterlich,
wenn ich ihn auch einmal besuche,
von oben meine Spuren suche.

Ja du Turm, mein lieber Freund,
so manchmal hoch zu dir geträumt,
stehst noch in vielen Jahren dort,
schau ich von oben, bin längst fort.

Schau zu dir runter,
sicher gern.
Und du schaust hoch
zu meinem Stern.

Wir sind im selben Jahr geboren,
und du bist dazu auserkoren,
für lange Zeit Symbol der Stadt,
ein Mensch nur wenig Jahre hat.

Ich komm dich sicher mal besuchen,
bei dir gibt’s Kaffee und auch Kuchen.
Blick hinunter auf die Stadt,
die mein Herz gefangen hat.

Doch bis dahin, mein lieber Turm,
wackelst du noch oft im Sturm.
Bist oft silber, schwarz und grau.
Das weiss man nie so ganz genau.

Miki

Zum 40. Geburtstag

 

Und auch für den Turm vergeht die Zeit, nun wird er also (auch) 50:

Zum 50. Geburtstag

    • Magrat sagt:

      Oh, da hat es dich aber gepackt, Miki…

      So ein tolles Loblied, da wird er sich aber freuen, der Fernsehturm…

      :-)

    • Miki sagt:

      @Magrat
      ja, das ist eben eine gaaaanz groooße Liebe :oops: :-)

    • Magrat sagt:

      Ich kenne ihn natürlich auch und war auch schon „oben“. (Wer war das nicht?)
      Kann mich noch gut an das elende Gedränge erinnern (nix für mich) und an den engen Fahrstuhl (auch nix für mich).
      Trotzdem war es etwas Besonderes und unvergeßlich…

      *schwelg*

    • Miki sagt:

      @Magrat
      mir hat er (vor TomTom-Zeiten) schon oft aus meinem eigenen Verkehrs- Verfahr- Verzweiflungs- Schlamassel geholfen… und *flüster* ich rede wirklich mit ihm :oops:

      weil du bei mir schmökerst: mein absoluter Lieblings-Herz- Artikel : http://www.mik-ina.de/2010/01/22/blind-date-und-erste-liebe/

    • Magrat sagt:

      Kann ich mir gut vorstellen…den würde ich auch als Wegweiser benutzen, so ohne Orientungssinn… !

      ;)

      Den anderen Artikel schau ich mir grad schon an… klingt spannend… Danke für den Link!

    • Miki sagt:

      Mein großer Freund auf einem tollen Foto! Vielen Dank dafür an @Kampffussel!!! :-*
      (Bild ganz oben… Blick von unten :wink: )

    • Andrea sagt:

      Ich bin zwar schon mal in Berlin gewesen – auf Kurz-Urlaub im Oktober 2007 – doch der Fernsehturm ist mir irgendwie entgangen. Das ist eine Bildungslücke.

      Sollte ich irgendwann einmal wieder nach Berlin reisen, wird der Fernsehturm photographiert, eventuell auch besichtigt, so dies möglich ist.

      Dafür hab‘ ich damals den Berliner Reichstag – inklusive der Kuppel, die inzwischen nicht oder nur erschwert zugänglich ist – besichtigt. *freu*

      Viele herzliche Grüße Andrea

      P.S. Zur Berliner Schnauze fällt mir was ein: Also die Schnauze hätt‘ ick ja ooch, bloß Berlin fehlt mir. ;)

      Oder das hier: Eeenen wunder-wunderschönen juten Morgen. Wat ? Noch nich aus den Federn ? Dat jibt es doch jar nicht.

      Und: Juck mal Justav im Jarten steht ne Jemse und frisst dat janze Jemüse. ;)


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