Auftritt [abc- etüden]

Meine Stammleser wundern sich (vielleicht). Aber es macht mir Spaß! Bitte nicht verwechseln mit den sonst immer authentischen Geschichten hier!  ;)

Noch ein Beitrag zu den abc.Etüden von Christiane. Maximal 300 Worte, diesmal um diese Begriffe drumrum: Winterreifen, eifersüchtig, stolpern:

Da helfen auch keine Winterreifen! Festgefahren in der Pampa mit dem schicken roten Flitzer. Was musste es auch so viel Neuschnee geben! Heute! So wird ihr mondäner Auftritt, den sie sich so glamourös vorgestellt hat, nicht stattfinden können. Durchgestylt und sexy wollte sie in der Berghütte erscheinen. Sie konnte es nicht zulassen, dass er ein Wochenende mit Freunden verbringt. Ohne sie! Auch jetzt schnaubte sie eifersüchtig und zupfte ihr Kunstpelzmäntelchen zurecht. Sie würde schon jemanden finden, der ihr hier raus hilft. Und dann…. bekommt sie doch noch ihren Auftritt, ihren Sieg, denn er wird auch diesmal einknicken und die Zeit mit ihr verbringen! Seine Gören hat sie ja inzwischen auch schon erfolgreich ausgeschaltet. Sie wollen ihren Vater nun auch gar nicht mehr besuchen. Gut so!

Sie stolperte mit ihren High Heels zurück in die Richtung, aus der sie gekommen war. Da war doch ein Haus? Die Funklöcher sind bei den Tarifen aber auch eine Sauerei, schimpfte sie vor sich hin…. kann man da nicht klagen? Oder sich an eine Zeitung wenden? Gibt doch mehr als eine, die getunte Blondinen gern auf der Titelseite bringen?

Drei Tage später: Schlagzeile auf reißerischem Boulevardblatt:

„Die Fahrzeughalterin des gestern aufgefundenen, verlassenen Sportwagens ist tot aufgefunden worden. Mutmaßlich erfroren.“ Mit nicht schmeichelhaften Bild, Gesicht zwar verpixelt, aber insgesamt ungelenk im Schnee steckend.

So hatte sie sich ihren Auftritt sicher nicht vorgestellt.

225 Worte

    • Christiane sagt:

      Es gibt Leute, die sind einfach ein Unglück für ihre Umgebung. Ist es nicht furchtbar, dass dieser Schnepfe (Entschuldigung) vermutlich keiner eine Träne nachweint, so, wie du sie schilderst?
      Kopfschüttelnde & philosophische Grüße zum Abend
      Christiane

      • Miki sagt:

        Aber irgendwann war sie mal ein kleines Mädchen, offen für’s Leben. Dass sich manche Menschen dann so verbiegen lassen…finde ich schlimm. Für Zeitung, TV, Dschungel…. gaaanz schlimm. (Aber ich glaub, ich werd alt). Und richtig; solche Tanten können weg. Kräht kein Hahn nach.

    • Sven sagt:

      Darf ich anmerken, dass du auch in dieser Geschichte wieder einen Menschen hast sterben lassen? Dein Unterbewusstsein hat da wohl mordslust ;):twisted:

      • Miki sagt:

        Ok., aber ich dachte, wenn diesmal SIE stirbt, gleicht das was aus. Also keine Toten mehr? Hm, ich will mich bemühen….aber die Wörter sind schuld! Gut, dass erst am 17.2. wieder neue Worte kommen :twisted:

    • Petra sagt:

      Huhu, liebe Miki, sehr coole Geschichte.
      Erfrieren ist doof. ;-) Armes Ding.

      Schönen Abend. Schreibste schon an der nächsten Mords-Story? ;-)

      HG. Petra

      • Miki sagt:

        Hi Petra, nee, nee, zwei Tote müssen reichen, wobei es bei der Blondine ja dann Selbstmord war, wenn man es schon als Mord bezeichnen möchte. Tödliche Dummheit & Eitelkeit. Hat doch was.
        Hier ist die Blondine also steif- gefroren…. bei dir drüben…. ist was anderes… öhm… :oops:
        Viele Grüße Miki

    • Nicole sagt:

      Die Geschichte ist klasse! Ich sah beim lesen richtig vor mir, wie die getunte Blondine durch den Schnee stöckelt. Und ein Auftritt in der Lokalpresse ist doch auch nicht zu verachten… ;-)
      LIebe Grüße
      Nicole

      • Miki sagt:

        Danke liebe Nicole …. so hat sich mal ein Übel selbst entsorgt… und irgendein Möchtegern- Redakteur kann seinen Senf dazu schreiben. :twisted: Vielleicht ist Eifersucht doch zu was gut?! :razz:


    Kommentare geschlossen.