Am Dienstag Vormittag einen Termin in Erfurt, vier Stunden später in Jena. Das passt ganz gut. Aber dann noch nach Hause? Dann komme ich völlig kaputt zurück und hab locker 800 Kilometer auf der Uhr. Das ist mir zu viel, also mache ich noch für den Mittwoch Termine in Chemnitz und schlafe dort.
So geschehen.
In der letzten Kurve zum Hotel sah ich folgendes:
„Prima“ dachte ich. So ist Kaffee und Kuchen gerettet.
Reisebegleiter befreit,
wohlwollend Kaffeemaschine im Zimmer entdeckt (nicht doll, aber immerhin).
Es war 17.10 Uhr. Im Kaffee- Ding angekommen: „Wir haben schon zu, aber vielleicht finden Sie noch was!“ Traurige Bestände an Kuchen angeguckt, Kaffee „hatte sie keinen mehr“. Gegangen.
„Nicht schlimm“ gedacht, weil Hotel hat Restaurant.
Draußen an der aufgehängten Karte Bergische Waffeln mit Himbeeren, Eis und Sahne ausgesucht. 17.25 Uhr. Erfahren, dass der Koch erst 18 Uhr kommt, vorher nix..
Hoch ins Zimmer, Kaffee getrunken.
Mit Google Maps einen Lidl gesucht. Limbacher Straße 31, Chemnitz. Navi gefüttert und los.
Komisch gefahren, Kurven, die Straßen wurden immer dünner. Ziel erreicht. Guckt:
Hunger!! Pferdeschinken??
Google nochmal befragt: falscher Ortsteil, na da kommste (in so …einer… kleinen Stadt… ) doch nicht drauf. Bei „Bahnhofstraße“, „Schulstraße“, „Dorfstraße“ ect. bin ich immer vorsichtig, bei Limbacher Straße wäre ich da nicht drauf gekommen. Also alles neu und weiter. Stau! Baustellen! Aber irgendwann bin ich doch angekommen.
Meine Beute:
Unbebildert ziemlich alles aufgefuttert (in den Tüten leckere Brötchen und ein Teilchen!)
Ich hatte aber auch Hunger wie ein wildes Tier und die Irrfahrt dauerte am Ende eine Stunde! Und das, nachdem ich gedanklich schon einen Bäcker geplündert und eine Waffel vernascht hatte!!
Aber sonst war das Hotel ok., dachte ich.
Aufsteh- Kaffee:
Aber beim Frühstück ging’s noch mal los: habe mir einen kleinen Tisch ausgesucht, der war aber nicht jungfräulich. Also gut sichtbar Handy und Zimmerschlüssel postiert und auf frisches Gedeck gehofft.
Hat aber nicht geklappt. Also hab ich mir alles (an Nachbartischen) selbst zusammengesucht. Und habe mir 3x Cappuchino geholt, einmal mit einem Extra- Espresso drin, da war ich dann wach. Sie haben die Kaffeemaschine gut versteckt, aber inzwischen bin ich Profi…also nicht mit mir
Später hat man nach Bitte darum den Müll meines Vorgängers entfernt. Dann hatte ich alles, was ich brauchte.
Danach war die „Pech“- Strähne vorbei, hat alles gut geklappt, Blick auf die Klinik
und dann noch ein Bild von einem Abrissopfer:
Irgendwie bin ich da immer traurig, war ich früher (seeehr lange her!) mal so glücklich mit Mann und Baby so eine damals moderne Wohnung bekommen zu haben. Versuche mir immer vorzustellen, was so ein Haus alles erlebt hat… und dann wird es abgerissen…und andere werden gehegt und gepflegt, modernisiert, saniert…weil irgendwer von irgendwas darin mal gewohnt hat… Hab schon schöne, individuelle Lösungen gesehen, was man mit diesen Bauten machen kann, Wohnungen verbinden, nebeneinander oder übereinander, Wände rausnehmen, damit riesige Terrassen entstehen…aber das hat alles keine Lobby in der Wegwerfgesellschaft…. und die Ost- Häuser erst recht nicht. (Guckt euch mal das häßliche Gropius- Viertel in Berlin an!) Aber lassen wir das… allerdings fühle ich mich in „meinem Gebiet“ irgendwie überall zu Hause. Weil es auch in mir bis dahin fremden Städten Häuser / Gebäude gibt, die ich denke, schon mal gesehen zu haben…. das hat was…
Schön wäre, die Häuser dürften bleiben und würden einfach optisch und inhaltlich aufgewertet werden. Aber das nur am Rande….