Ich war dabei, mit Verspätung und nun bin ich auch „fertig“ (eigentlich ging das Experiment vom 1.3. bis 31.3., ich konnte aber erst am 9.3. beginnen und hab es jetzt nach 4 Wochen beendet). Mit dem Experiment fertig, das Intervall-Fasten an sich mache ich weiter. Ich nenne es aber für mich „Esspausen“, das klingt nicht so hoch angebunden, so hungrig wie „Fasten“, denn damit hatte ich immer etwas anderes verbunden. Wie viele andere ja auch.
Meine 2. Überschrift könnte lauten:
Essen ist überbewertet
Ja, das muss nur im Kopf ankommen, dass man nicht ständig essen „muss“. Dass der Körper in der Lage ist auf Reserven zurückzugreifen. Und das ist gut so.
Vorweg mein Ergebnis:
Gewicht: am Ende „nur“ 1,5% „Verlust“. Aber bei einem BMI von 21,8 ist das Abwerfen von Kilos allgemein nicht (mehr) mein Ziel. Und selbst wenn man sich das Ergebnis für 4 Wochen ansieht und es geht langsam weiter so in diese Richtung, dann kann man zu bestimmten Anlässen, z.B. Weihnachten oder Urlaub auch mal locker lassen. Auch ein guter Gedanke.
Körperfettanteil: minus 2% !! Das finde ich enorm und das darf so weiter gehen. Trotz eher geringem Gewichtsverlust fühle ich mich auch schlanker, wahrscheinlich, weil die (Fett-) Röllchen abschmelzen.
Insulin: minus 5%!! Das kann ich bei meinem Produktions-Totalausfall natürlich gut beobachten. Der Basal- Bedarf (also das Insulin, was völlig unabhängig vom Essen benötigt wird) ist gesunken, weil die Insulinempfindlichkeit der Zellen gestiegen ist.
Das sind ja nur die messbaren Parameter für mich, aber wenn das schon so sichtbar ist, dann ist das doch schon enorm. Ich bin begeistert.
Die Sache an sich war für mich nicht neu, durch Zufall habe ich diese Methode im letzten Jahr gelebt. Mir ging es schlecht und ich hatte überhaupt keinen Appetit. Also niemals am Tag zwischendurch der Gedanke, etwas zu essen. Aber einmal am Tag „gab es halt was“. Und da hab ich dann gegessen. Da dies auch noch in die Umzugszeit ohne Küche fiel, war das oft Kuchen/ Torte frisch vom Bäcker, oft Brötchen (schnell noch beim Fleischer Mett, Schmalz, Salami… abgegriffen..), oft Bratwurst vom Grill, Pizza via Pizzabotem… Also kalorisch ziemlich gehaltvoll. Daher hatte ich mich auch erst gewundert, dass da die Kilos so purzelten. Und genau diese 6 Kilos waren die, die mich vom Wunschgewicht getrennt haben. Das hat der Körper einfach mal umgesetzt. Und ich war überzeugt.
Und durch dieses Experiment habe ich mich einfach mal richtig mit dem Thema beschäftigt. Hier ist der größte Teil meines Berichts.
Ich hab mir dann dieses Buch zugelegt.
Es gibt ja viele, aber hier ist mir der Autor bekannt, ich hab schon ein Buch von ihm. Es ist ein bissel wissenschaftlich ausgelegt, dadurch partiell etwas anstrengend, aber ich kann es empfehlen.
Ich zähle mal einfach auf, was ich so für mich abgespeichert habe (und ich sehr beeindruckend finde):
- jedermann kann fasten, da es unterschiedlichste „Modelle“ gibt, was zu einem passt, ist individuell (täglich: 16/8, 18/6, 12/12, 23/1, wöchentlich 1:6, 2:5, 3.4, dazwischen alles möglich, alles kombinierbar)
- Auswirkungen: der Körper wird gesünder und widerstandsfähiger, Schutz vor altersbedingten Krankheiten wie Demenz und Krebs (kranke Zellen verkraften die „Hungerphasen“ schlechter als gesunde), sie sterben praktisch ab und werden durch neue, gesunde Zellen ersetzt -> Regeneration des Immunsystems
- der Körper stellt in der Phase ohne Nahrungszufuhr den Stoffwechsel um und „verbrennt sich selbst“, d.h. zum einen, eigenes Körperfett wird abgebaut, andererseits hat es den Vorteil gegen viele andere radikalen Abnehm- Methoden: die berüchtigten Hautreste („Fettschürze“) entstehen nicht oder nur wesentlich abgemildert
- durch Studien nachgewiesene positive Effekte, schon ab 16/8: Blutdruck, Blutzucker, Cholesterin- und Entzündungswerte verbessern sich, Gewichtsreduktion, Stimmungsaufhellung
Das sind jetzt nur einige wenige Fakten. Wer sich interessiert kann das unglaublich vertiefen. Jeder kann seine Methode finden. Der Körper ist lernfähig, das Umschalten muss er üben, man kann ja moderat anfangen.
Ich selbst gestalte meine Esspausen flexibel, wie es ins Leben passt. Da mein Kopf nun weiß, dass man gar nicht regelmäßig essen „muss“, dass man sogar in den Esspausen besonders leistungsfähig ist, bin ich auch nicht so fixiert aufs „Essen-müssen“. Ich traue mir auch zu- wenn es passt- mal einen ganzen Tag auszusetzen. Und wenn das große Fressen angesagt ist, beispielsweise an Weihnachten…oder wie letztes Wochenende an Ostern… dann esse ich eben. Ich werd mich hüten davor, dann den Fasten- Apostel zu geben. Nix! Ich hab es ja gesehen: danach war ich ganz schnell wieder „drin“, mein Körper „wollte“ dann gar kein Futter mehr und schon hat 18/6 am Tag „danach“ gut geklappt.
Man kann natürlich alle Effekte mit besonders wertiger Ernährung noch verstärken, aber grundsätzlich ist ein weiterer Vorteil, dass man keine Kalorien zählen muss, haut rein! Zwangsläufig schafft man in der Zeit gar nicht sooo viel zu essen. Man neigt eher dazu, nun etwas „zu wenig“ zu essen. Daher ist ein „Fress“-Tag mal unregelmäßig dazwischen gar nicht so schlecht, weil der Körper dann merkt, es gibt auch mal mehr als genug, muss er also nicht „haushalten“ (und den Verbrauch drosseln).
Also ich finde, das passt prima ins Leben! Ich war noch nie (freiwillig) ein Frühstücker, ich bin keinem Gruppenzwang ausgesetzt, da ich alleine vor mich hin arbeite, ich muss keine Familie versorgen und „mitessen“, mein Pirat „macht mit“, so sprechen wir das immer ab, ob wir überhaupt, einzeln oder zusammen essen. Und wenn es nicht anders passend gemacht werden kann (12/12 geht aber schon noch ganz oft, denke ich) dann wird halt gefuttert. So.
Danke lieber Alex für das Experiment, so habe ich mich sicher gründlicher damit befasst, als ich es eigentlich vor hatte
Experiment erfolgreich abgeschlossen. Jetzt weiter im normalen Leben mit Esspausen. Go!
Hallo Miki, jedes Wort von deinem Bericht habe ich nicht gelesen, aber der wunderschönen Apfel mit dem Zifferblatt hat meine Lachmuskeln zu einem Lächeln animiert.
Mit sonnigen Grüßen von Clara
Das verstehe ich, wenn das für einen grad keine Thema ist.
Und wenn das Artikelbild gefällt, freut mich das auch, gebe mir damit immer Mühe… und ich finde den Apfel auch ganz gelungen
viele Grüße!
Danke für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht. Ich bin ja immer skeptisch bei solchen Sachen wegen Diabetes, aber da du ja dauerüberwacht bist, hättest du Probleme schnell bemerkt. Ich liebäugele schon länger mit der 16/8 Variante, sehr alltagstauglich.
Sonnige Grüße auch aus dem Bergischen
Viola.
Also es spricht wirklich nichts dagegen, es mal zu versuchen. Kann ich nur empfehlen
Hi Miki
Ein klasse Fazit, viele interessante Punkte und ich kann alles so unterschreiben.
Ich halte den Rhythmus ebenfalls bei – wochentags strikt, an Wochenenden und im Urlaub allerdings auch mal Seele und Essensmuster baumeln lassen.
Aber es hat gut getan, es gibt viele positive Aspekte und an denen will ich festhalten.
Es freut mich jedenfalls zu lesen, dass die Teilnehmer ebenfalls viel Gutes für sich mitgenommen haben.
Alles Gute weiterhin und bis bald.
P.S. Email und Webseite kann beim vorigen Kommentar von mir gerne noch angepasst werden.
Eine feine Sache, lieber Alex. Und wenn man es nicht allein ausprobiert und sich austauschen kann, ist es noch viel schöner! Feines Experiment, gute Sache!
Ich glaube, ich muss mich nochmal intensiver mit dem Thema beschäftigen. Gerade die Sache mit der Fettschürze ist total interessant für mich. Vielen Dank für diesen Einblick!
Hi Daggi, ja, finde ich auch. Gerade der Gedanke, dass der Körper sich selbst verwertet- dafür legt er die Reserven ja auch an und nicht um uns zu ärgern!
Und dann lieber etwas langsamer, aber hinterher nix „übrig“. Das sollte wirklich der bessere Weg sein.
Aber ich finde es schwierig, sich ernährungstechnisch zurecht zu finden. Unser Körper legt die Fettreserven (für schlechte Zeiten) in Form von gesättigten Fettsäuren an. Aber die werden derzeit ja von den Ernährungs- Gurus verteufelt. Irgendwas stimmt da ja nicht, das ist deutlich. Die Menschen haben verlernt, sich „artgerecht“ zu ernähren.
Keine Milch wegen Hormonen (u.a.), Fisch und Fleisch wird auch in Frage gestellt, Gluten ist ein Bösewicht… ich versuche mich im Augenblick mit dem Gedanken zu „retten“, dass es auf die Menge ankommt. Zu viel von etwas ist eigentlich bei allen Sachen nicht gut.
Erstmal dem Körper die (Ess-)Pausen gönnen, vielleicht gibt es für das „was“ auch noch eine gute Lösung für mich.
(Der Autor des eigentlich empfohlenen Buches schließt sogar Kaffee in den Esspausen aus, ich nicht! Andere sagen, es geht sogar ein kleiner Schluck Milch(im Kaffee). Man muss wirklich für sich gucken, was effektiv ist)
Sehr schöner Artikel, gefällt mir echt gut.
Ich hoffe aber, dass ich dich in zwei Punkten leicht berichtigen darf. Hoffentlich habe ich nicht falsch gelesen, ist ja schon spät
1. Die Geschichte mit den Zellen nennt man Autophagozytose oder Autophagie. Die defekten & alten Zellen werden nicht einfach ersetzt sondern sie werden schlichtweg gefressen. Die neuen Zellen nutzen die alten Zellen als Nahrung. Es ist quasi Kanibalismus an sich selber. Und eben dieser Vorgang setzt nur bei längeren Esspausen ein. Und das ist so der Hauptgrund des IF.
2. Der Körper stellt den Stoffwechsel in so kurzer Zeit leider nicht um. Das wäre toll. Der Körper holt sich ja die Energie aus den zu sich genommenen Kohlenhydraten. Bei normaler Ernährung ist der Kohlenhydratgehalt des Körpers in der Regel voll gedeckt. Und genauso voll sind die <<<<<<Kohlenhydratspeicher des Körpers. Macht man nun eine Essenpause von 8, 10 oder 20 Stunden, bedient sich der Körper aus den Kohlenhydratreserven. Isst man nach der Essenpause wieder KHs, füllen sich die Speicher wieder und der Kreislauf beginnt neu. Die Gewichtsreduktion resultiert hier dann durch das weniger Essen. Und da meist in der Essenphase etwas größere Einzelmahlzeiten zu sich genommen werden, schafft es der Körper nicht, alle Nährstoffe aus der Nahrung zu verarbeiten.
Um jetzt gezielt an das Körpereigene Fett und ganz besonders an das vizerale Fett zu gelangen bedarf es sehr viel weniger KHs und eine strenge ketogene Ernährung. Bei gesunden Menschen dauert es bei Einhaltung 3-10 Tage, bis man in die Ketose kommt. Ketose bedeutet, der Körper stellt seinen Stoffwechsel um auf Energiegewinnung aus Fett. Dazu produziert die Leber wesentlich mehr Ketonkörper als normal und die können dann das Körperfett in Energie umwandeln.
Naja, und Fresstage sind gaaanz übel wenn man nicht grad Leistungssportler ist.
Jetzt höre ich aber lieber mal auf zu klugscheissen, sonst ist die Nacht bald um. Lieben Gruß, der Rio
Hallo Rio, du bist ja tief in deinem Thema drin aber bist ja auch sehr erfolgreich.
Das mit dem Umstellen auf Fettstoffwechsel ist schon so… ich verweise aber auf das Buch, sonst muss ich ja noch einen Artikel schreiben
Für mich wichtiger als jede Theorie: ich hab schon viel gemacht, Kalorien gezählt, reduziert, gesportelt wie verrückt… ja, das Gewicht kein Problem aber der Körperfettanteil war immer viel zu hoch. Immer. Und jetzt schmilzt der auf einmal ab. Die wissenschaftliche Erklärung dahinter…. ist mir am Ende wurscht aber im o.g. Buch wird das erläutert und der Mann ist (Alternativ-)Mediziner…oder sagen wir „Ganzheits-Mediziner“ und hat 40 Jahre Erfahrung mit dem Fasten (selbst und mit Patienten).
Ich wünsche dir weiter viel Erfolg, was du machst finde ich sehr beeindruckend!
Viele Grüße!
Ich habe auch schon so unglaublich viele verschiedene Sachen ausprobiert. Am Ende blieb immer nur Frust und das Abnehmen ging fast nur mit der Brechstange. Das IF ist echt ne tolle Sache.
Ich wünsche dir auf jeden Fall weiterhin ganz viel Spaß mit der Ernährungsform. Vielleicht bloggst ja mal wieder drüber, wie es dir damit weiterhin geht und welche weiteren Veränderungen zu spüren bzw. zu beobachten sind. Hab dich im Reader
Und nun gibts nen köstlichen BulletproofCoffee. Liebe Grüße